Dienstag, 20. Juli 2010

Snow Patrol im Hamburger Stadtgarten







Snow Patrol im Stadtgarten in Hamburg. Es war relativ leer was das Konzert aber sehr angenehm machte. Manche waren mit der kompletten Familie gekommen, die einen saßen auf der Wiese die anderen standen vorne wo noch viel Platzt war. Das Publikum war gemischt aber die Stimmung trotzdem gut. Snow Patrol begrüßte mit einem SP loves Hamburg auf der großen Leinwand und machte sich gleich sehr sympathisch! Dann ging's los und die Iren überzeugten mit alten Hits und auch vielen Songs vom neueren Album. Die Show war wirklich gut. Durch die Leinwand wurde eine schöne, fast etwas romantische Atmosphäre geschaffen wenn Songs wie Chasing Cars, Make this go on forever oder Set the fire to the third bar kamen und kleine rote funkelnde Sternchen über die Leinwand flitzten und alle wie gebannt Gary Lightbody anstarrten wie er gefühlvoll und immer mit geschlossenen Augen sang. Am Ende wurden wie immer bei Snow Patrol Drum Sticks, Plektrums und Setlisten verteilt und ich war eine der glücklichen die den Schlagzeug Stick gefangen hat! Ein sehr schönes ruhiges Konzert bei super Wetter in einer tollen Location in Hamburg!


Setlist
    1. If There's A Rocket Tie Me To It
    2. Chocolate
    3. Hands Open
    4. How To Be Dead
    5. The Golden Floor
    6. Run
    7. Make This Go On Forever
    8. Shut Your Eyes
    9. Chasing Cars
    10. Crack The Shutters
    11. Take Back The City
    12. Open Your Eyes
    13. The Lightning Strike
    14. Tiny Little Fractures
    15. You're All I Have
Videos vom Konzert gibts unter www.youtube.com/manucalifornia

Freitag, 16. Juli 2010

Saufen, Zelten, Rocken - Das ist Rock am Ring

"Eeeeeeeeey du liegst in meinem Zelt!" schreit ein völlig betrunkener Rockliebhaber mit blauen zerrissener Jeans und freiem Oberkörper, auf dem ein riesiger Metallica Schriftzug glänzte. Verwirrt guckt in ein ähnlich betrunkener zersaust aussehender aus dem knallroten Zelt und nuschelt ein "Ist mir egal, ich bin müde, ich bleib hier, kannst ja mein Zelt suchen." vor sich hin. Verdutz dreht sich der Metallica Tatto Mensch um, als würde er überlegen. Zögert kurz und legt sich neben dem schon wieder eingeschlafenen fremden Zeltmitbewohner. Niedlich.

Am dritten Juni war es endlich wieder soweit. Rock am Ring, das Mekka aller Rockfans, beginnt. Umso näher man dem kleinen Dorf Nürburg kommt, umso mehr beklebte „Rock am Ring“ Autos und Bullis rasen mit lauter Rock Musik vorbei. Kurz vor dem Ziel, ein ewig langer Stau und das verzweifelte Suchen nach Zeltplätzen die nicht gerade zwei Stunden Fußweg entfernt sind. Mit einer Stunde hat man super Glück gehabt, wenn man „erst“ am Tag des Geschehens anreist.

Das Festivalgelände ist einfach riesig. Um sich zurecht zu finden und um alles unter Kontrolle zu halten sind 700 Security Leute im Innenbereich und 500 im Außenbereich eingesetzt. Die starken muskulösen Männer haben einiges zu tun über dieses Wochenende, was immer an drei Tagen am ersten Juni Wochenende stattfindet. Beim nächtlichen Zelte finden können sie allerdings auch nicht helfen.

5 Stunden war ich damit beschäftigt Nachts mein Zelt zu finden, zwischen immer wieder vorbeistolperten, betrunkenen Männern mit fast nichts an, die ihr Zelt zum schlafen anboten, gegen Geld bei Männern, bei Frauen meist mit was anderem. Ich bemerkte, dass einige Leute derselben Beschäftigung nachgingen. Viele Zeltbesitzer hatten riesige Flaggen aufgeschlagen, um ihr Zelt wieder zu erkennen. Ziemlich pfiffig, jedoch nicht gerade hilfreich wenn es von einer Piraten Flagge mit roten Augen zwanzig Stück gibt. „Das muss hier sein, genau hier, neben der Rammstein Flagge, ich bin mir so sicher!“ schrie ein Typ mit langen Haaren, zerrissener Hose und freiem Oberkörper, der verziert war mit tausenden von Tattoos, sodass man die Haut nicht mehr sah. Neben ihm stand ein Mädchen mit genauso langen Haaren und Emo-Look „Das war aber nicht diese Flagge, die sah ganz anders aus!“. Zelt an Zelt übernachtet man hier nebeneinander und ab und zu kann man beobachten wie schon wieder jemand über die Stränge vom Zelt fliegt und jemand anderes im Zelt liegend „Aua du Asi!“ schreit. Besser als wenn man ein röchelndes Würgen direkt neben sich, bzw. über sich im Schlaf hört und hofft es ist nur ein Traum. Der Traum platz wenn man von einem ekligen Geruch wach wird. Als ich mein Zelt gefunden hatte (welches auf einem ganz anderen Zeltplatz stand, wie ich später herausfand) hoffte ich, dass mir nicht gleich ein verzottelter betrunkener Typ entgegensprang, der mein Zelt als seins vermutet hatte. Passiert immer wieder gerne.

Unglaublicher weise schien jeden Tag die Sonne, am letzen zwar nur kurz, dann kehrte das typische Rock am Ring Wetter zurück, aber immerhin. Mit typischen Rock am Ring Wetter meine ich es schüttet wie aus Eimern. Und das durchgehend und erbarmungslos. Erde wird zu fiesem Schlamm, Zeltplätze werden zu Seen, Zelte zu darauf schwimmenden Booten und Menschen verwandeln sich in schlammige Erdmännchen. Aber das gehört einfach dazu. Wer jetzt Gänsehaut davon bekommen hat, zuhause bleiben!

Aber das größte Musikfestival Deutschlands ist eigentlich für etwas anderes bekannt. Top Bands, super Organisation und einem Haufen verrückter Menschen, die zusammen ihre Liebe zur Musik feiern. Dieses Jahr feierte Rock am Ring 25 jähriges. 1985 wurde es erstmals veranstaltet. 75.000 Zuschauer und 17 Bands, unter anderem mit U2 und Joe Cocker. Es wurde immer größer und dieses Mal waren es 86.500 Zuschauer und 85 Bands, verteilt auf drei Bühnen, genau dort, wo sonst Schumacher während der Formel eins durch brettert. Hinter der Start-Ziel Geraden, neben den Boxen steht die 60 Meter lange Centerstage. 15 Minuten weiter steht in einer Kurve der Rennstrecke die Alternastage, die nur 10 Meter kürzer ist. Dieses Jahr wurde zum ersten Mal die Zeltbühne am Ende der Start-Ziel Geraden zu einer richtigen Bühne umfunktioniert. Ursprünglich war das Festival als eine einmalige Sache geplant. Aufgrund des riesen Erfolgs, entschloss man sich Rock am Ring jedes Jahr zu veranstalten. Dieses Jahr, genauso wie letzes Jahr, waren die fast 90.000 Tickets für 180 Euro schon im März ausverkauft. Hinzu kommen 400 Medienleute, für die der Bereich der Boxen und Tribüne reserviert ist. Von hier aus sendet MTV Deutschland und auch Europe schon seit über 15 Jahren die spektakulärsten Konzerte.

Seit letzem Jahr hat sich nochmal einiges geändert, da es immer wieder zu Todesfällen kam, durch todtrampeln und todgequetscht. Es gibt jetzt zwei Wellenbrecher vor der Centerstage und die Ampel der Start-Ziel-Gerade werden dafür genutzt, den Ring Rockern zu sagen, ob man in den vorderen Bereich reinkommt oder nicht. Ab fünf Uhr ist aber meistens alles voll gefüllt mit ausgeflippten Ring Rockern, die alles in Kauf nehmen, um ihrer Lieblingsband ganz Nah zu sein.

Über das Festival Gelände zu laufen, das mit insgesamt zwölf Kilometer Zaun abgesperrt ist, kann immer wieder zu einem abenteuerlichen Erlebnis werden. Tausende von Rockern mit Bier in der Hand und dem selben Bändchen um das Handgelenk, springen sich gegenseitig an (auch pogen genannt), spielen die verrücktesten Trinkspiele, grölen die bekanntesten Rock Hymnen, gehen zusammen an die Zäune pinkeln und auch mal kotzen und fühlen sich einfach pudel wohl mit ihren Gleichgesinnten. Wenn es regnet werden die von T-Mobile verteilten pinken Regencapes ausgepackt und die Party geht weiter. Rundherum stehen hunderte von Essens- und Getränkeständen. Vor dem einzigen Geldautomaten auf dem Gelände ist eine riesen Schlange. Letzes Jahr wurden übrigens 350 Portmonees und 100 Handys gefunden. Was auch beliebt ist, ist das Spiel Dixi Klos umschmeißen. Ziemlich gemein, vor allem wenn die stinkenden Blauen Kisten bis oben gefüllt sind und eine Person beinhalten, was meistens der Fall ist. Vor einem Warsteiner Stand stehen zwei Jungs, die aussehen als wären sie in einer britischen Indie Band, schreien „Helgaaaa Helgaaaaa!“ und tausende andere Helga-Rufe aus allen Richtungen folgen. Helga ist wohl das Wort wonach auf Festivals am meisten gerufen wird, außer vielleicht Bier. Es ist Kult. Irgendwann hat jemand auf einem Festival eine Person namens Helga gesucht und nach ihr gerufen. Auf einmal haben alle mitgemacht und Helga wurde gefunden! Seit dem wird auf jedem Festival mehrmals am Tag nach Helga gerufen. Der männliche Helga hat sich übrigens zum Uwe entwickelt.

85.600 Rockliebhaber, von denen mindestens 80.000 abgefetzte Chucks tragen, feiern jedes Jahr am Nürburgring eines der größten Musikfestivals in Europa. Das Dorf Nürburg ist im Ausnahmezustand. Beim durschlendern sieht man unzählige bunte Menschen in alle Richtungen strömen. Zwei Typen im Neongrünen Neoprenanzug, ein anderen im Vogelkostüm, und fast alle mit umfunktionierten Trinkpäckchen zur Tasche. Ängstlich guckt mal hier mal da ein Bewohner aus seinem Haus und muss erschreckend feststellen, das da schon wieder jemand in seinem Vorgarten hockt und den Busch mit der Toilette verwechselt haben muss. Die Gastronomen im Dorf machen das Geschäft ihres Lebens und alle älteren Menschen haben für dieses Wochenende Urlaub ganz weit weg gebucht.

Dieses Jahr war das Highlight am letzen Tag Rammstein. In einer Pressekonferenz erzählte Konzertveranstalter Marek Lieberberg mit ein bisschen Nervosität in der Stimme „Rammstein werden die ganze Eifel abfackeln, das wird ein Abschluss wie es ihn noch nie gegeben hat bei Rock am Ring“. Sein Sohn Andre, der neben ihm saß grinste und meinte daraufhin „Ja aber es wird so unglaublich, das das auch keine Rolle mehr spielt und 90.000 Leute werden zeugen sein“. Fotografen wurden nicht in den Kameragraben gelassen weil es zu gefährlich sei und auch MTV durfte nicht von der Tribüne übertragen. Moderatoren Joko und Claas zogen ein wenig beleidigt ab, vielleicht lag es aber auch an dem Regen, der kein Ende zu nehmen schien. Rammstein fackelte wirklich die komplette Bühne ab, hatte man das Gefühl, aber es war auch eine grandiose Show und wieder mal ein toller Abschluss vom diesjährigen Rock am Ring.